Collage von zwei Bildern: links ein orangeleuchtender Strauß von Schwefelkosmee, rechts ein Koerbchen voller Blüten von Ringelblume, Mädchenauge und Schwefelkosmee

Färberpflanzen im Garten – Sommer

Neue Webseite, neuer Blog – zum Sprung ins kalte Wasser gibt es einen kurzen Rundgang zu den Färberpflanzen im Garten. Im Frühjahr habe ich viel Saatgut für Färberpflanzen verschickt, und natürlich selbst auch vorgezogen. Statt wie geplant mit einem neuen Workshop zum Färbergarten zu starten, gab es mit Corona plötzlich überhaupt keine Workshops mehr – deshalb habe ich meine Anzucht auf Instagram geteilt. Den ganzen Prozess gibt es bei Instagram noch in den Highlights gespeichert. Und hier geht es jetzt weiter.

Blau: Die Indigo-Pflanzen

Färberknöterich, Polygonum tinctorum, und Waid, Isatis tinctoria, zwei so verschiedene Pflanzen für denselben Farbstoff, das kostbare Indigo. Der Waid, zuerst angeschlagen nach einem Hagel im Juni, nun etwas angeknabbert, ist noch kleiner als im letzten Jahr um diese Zeit. Vom Knöterich gab es sogar schon eine erste Ernte, vor allem um die Pflanzen nach dem Ausknipsen der Triebe zu mehr und buschigerem Wachstum zu ermuntern. Ich bin gespannt, denn nach zwei sehr warmen Sommern ist dieser bisher immer wieder recht kühl, und auch windig, nicht das ideale Klima für den Knöterich. Auch beim Waid hängt der Farbstoffgehalt eng mit der Menge an Sonnenstunden zusammen.

Färbende Blüten ernten

Auf größere Indigoernten warte ich also noch. Und hoffe, es wird bald wieder sonniger dafür! Bei den blühenden Färberpflanzen hat das Ernten aber inzwischen begonnen – Tagetes, Tagetes erecta (in diesem Jahr habe ich zwei verschiedene großblütige Arten), leuchtende Schwefelkosmee, Cosmos sulphureus, und das filigrane Färber-Mädchenauge, Coreopsis tinctoria.

…und Ringelblume, Calendula officinalis, auch diese Blüten können zum Färben verwendet werden. Aber die sammle ich lieber, um damit Ölauszüge herzustellen.

Etwas holprig läuft bisher das Thema gelbe Färberpflanzen im Garten: Färberwau, Reseda luteola, und Färberkamille, Anthemis tinctoria. Von beiden gab es schon die ersten Ernten, aber ob es da gut weitergeht, weiß ich nicht. Jungpflanzen vom Wau sind im Frühjahr immer wieder verschwunden, ob durch Vögel oder Schnecken, ich weiß es nicht. Übrig geblieben sind nur wenige Pflanzen. Im Herbst werde ich diese zweijährige Pflanze dann wieder aussäen, für den nächsten Versuch.


Besonders die zweijährigen Färberkamille-Pflanzen haben schon üppig geblüht, und dann sind einige binnen weniger Tage eingegangen, stark von Läusen befallen. In dem Fall vertraue ich sonst auf Nützlinge wie die Marienkäferlarven und Zeit, aber das Rezept scheint diesmal nicht funktioniert zu haben. Bleibt die Zuversicht, dass die übrigen Pflanzen sich behaupten!

Rote Färberpflanzen im Garten

Und zuletzt noch ein Blick auf den Krapp, auch Färberröte, Rubia tinctorum. Wenn ich mich tatsächlich traue, steht dort am Ende des Sommers endlich eine Ernte an. Das ist etwas Besonderes: als einzige der Pflanzen, die ich zum Färben anbaue, sitzt der begehrte Farbstoff hier in den Wurzeln. Die Ernte wird erst ab dem dritten Jahr empfohlen. Dann sind die Wurzeln schön dick und kräftig.
Ich habe auch zwischendurch nicht geschummelt, und schon die ein oder andere Wurzel ausgebuddelt zum Testen: Das kann man durchaus machen (mit Vorsicht), wenn die Neugier groß ist. Die älteren Krapppflanzen blühen zur Zeit. Viele der Blüten wirken etwas angeknabbert, weshalb es im Herbst wohl wieder nur eine Handvoll Samen zu ernten gibt. Die Pflanzen aus diesem Jahr wachsen und ranken langsam aber sicher – sie haben auch noch drei Sommer Zeit, bevor hier die Ernte ansteht.


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