Seide, Baumwolle und Wolle gefaebrt mit Eicheln

Färberpflanzen im November: Färben mit Laub

Der Herbst hat Einzug gehalten, die Pflanzen des Sommers sind verblüht, und die Bäume werfen ihr Laub ab. Alles bereitet sich auf den Winter vor. Wir ziehen uns zurück, und zehren von der Ernte der Vormonate.

Wie ist es beim Färben mit Pflanzen? Gibt es da überhaupt noch was zu finden, wenn wir im November draußen nach Färberpflanzen suchen?

Das hängt sicher auch vom Wetter in deiner Region ab, aber ich würde sagen, ja. (Auch wenn ich den Sommer über schon manches für die kalte Jahreszeit gesammelt und getrocknet habe.)

Ich habe auf meinem Spaziergang heute, Anfang November, zum Beispiel noch Walnusslaub gefunden. Besonders wenn Bäume etwas geschützter stehen, kann man auch im November noch Schätze finden. Im vorigen Jahr habe ich im November auch einige Zapfen von Erlen gesammelt, und karamellfarbenes Laub von Rotbuchen. Wenn ich jetzt noch etwas sammle, dann aber vor allem, was ich am Boden finde.

Färben mit Walnussblättern

Im letzten Jahr habe ich mal einen Färbe-Vergleich gemacht: Mit Walnussblättern, die ich früher im Jahr grün gesammelt und dann getrocknet hatte, und solchen, die sich schon am Baum leuchtend gelb verfärbt hatten. Welche färben besser, gibt es einen Unterschied, habe ich mich gefragt.
Mein Fazit war, dass auch die verfärbten Herbstblätter noch intensiv gefärbt haben. Auch spät im Jahr gibt es also noch was zum Färben! Die Zeit der grünen Walnusshüllen, mit denen man so gut färben kann, ist ja nun schon vorbei. Aber Walnussblätter lassen sich glücklicherweise noch länger finden.

Weinroter Blickfang – Blutpflaumen-Blätter

In meinem Lieblingspark steht eine prächtige Blutpflaume. Hier finde ich nach windigen Tagen immer reichlich Laub auf dem Boden, und nehme auch mal nur eine Handvoll Blätter mit. Du findest immer nur wenig davon? Dann kannst du die Blätter auch trocknen, und so weitersammeln, bis du genug für einen kleinen Farbtopf hast. Oder du probierst dich im Bundle Dye oder Eco Print aus – dann genügt auch eine kleine Menge Blätter!

Nach einem heftigeren Sturm vor einigen Tagen hat „meine“ Blutpflaume leider gleich einen großen Ast verloren. So konnte ich ausnahmsweise meinen Sammelbeutel mit den Blättern ganz füllen. (Wenn du dich auch nach einem Sturm auf die Suche machen möchtest, sei vorsichtig. Äste könnten auch später noch runterfallen, wenn der Baum beschädigt wurde.)

mit Blutpflaume gefärbte Stoffe

Sammeln mit Verantwortung

Einige Bäume, wie junge Rotbuchen, behalten im Winter ihre Blätter am Baum, während alle anderen Laubbäume kahl sind. Das schützt die jungen Bäume vermutlich über den Winter. Die sollten wir also nicht entblättern für unseren Färbetopf.
Beim Sammeln von Zapfen, Eicheln oder anderen Früchten solltest du auch deine Umgebung beobachten. Gibt es nur wenig davon? Dann überlasse die Wildfrüchte Vögeln und anderen Tieren. Für die ist das wichtige Nahrung. Gibt es reichlich, sammle ich auch mal eine kleine Menge zum Färben.

Färben mit buntem Herbstlaub

Ich sammle also gern Blätter vom Boden, wie bei der Blutpflaume… Entweder nach Stürmen, wenn ganze Zweige mit noch grünen Blättern unten landen, und ich sie auf einem Spaziergang einfach von den Wegen aufheben kann. Oder im Herbst, wenn die Bäume ihr Blätterkleid abwerfen.

Nicht nur mit dem verfärbtem Herbstlaub der Walnuss, sondern auch mit dem von Eiche und Buche habe ich noch schöne Töne gefärbt. Wenn du Blätter vom Boden sammelst, sollten die aber noch möglichst frisch und intakt sein, nicht aufgeweicht oder schon ganz fragil. Blätter die schon lange auf dem Boden liegen oder über Tage in Pfützen eingeweicht sind, würde ich nicht mehr mühselig einsammeln. Wenn sie noch in einem guten Zustand sind (sich die Blattstruktur also noch anfühlt wie bei Blättern am Baum) dann lohnt sich das experimentieren beim Farben bestimmt!

Hast du noch Ideen zu dem Thema? Oder sammelst du im Herbst lieber gar nichts mehr?

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Kommentare

4 Antworten zu „Färberpflanzen im November: Färben mit Laub“

  1. Ich habe letzten Herbst frisch gefallene Ahornblätter gesammelt, getrochnet und sie dann erstmsl vergessen… Im Frühjahr hab ich dann damit gefärbt und wunderbare satte Senftöne erhalten. Das werde ich auf jedenfall wiederholen, es hat sich sehr gelohnt!

    1. Danke für den Tipp! Mit Ahornblättern habe ich mal früh im Jahr gefärbt, nachdem ein Ast vom Sturm runterkam. Da war die Farbe eher mäßig interessant, aber die Blätter auch noch sehr jung. Dann probier ich es im Herbst wohl nochmal.

  2. Avatar von Waltraud
    Waltraud

    Ich habe heuer mit den roten Blättern des rosa blühenden Hartriegel Wolle gefärbt. Es ergaben sich herrliche Farben im „Bernstein-Bereich“. Zwei Stränge habe ich mit „Eisenwasser“ nachbehandelt- herauskristallisiert hat sich ein graphitgrau und hellgrau.

    1. Avatar von Elke Fiebig
      Elke Fiebig

      Hallo Waltraud,
      danke für den Tipp! Damit habe ich bisher nie gefärbt, und nach einer kurzen Recherche denke ich, den kenne ich aus meiner Umgebung auch gar nicht. Aber ich werde mal die Augen offen halten.

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